Ratsanträge

Entwicklung eines Konzeptes zur Einführung von leichter Sprache für Veröffentlichungen der Stadt Wuppertal


Sehr geehrter Herr Ramette,

sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Schneidewind,
die CDU-Fraktion beantragt, der Rat der Stadt Wuppertal möge folgendes beschließen:

Die Verwaltung wird beauftragt, die Entwicklung eines Konzeptes zur Einführung von leichter Sprache für Veröffentlichungen der Stadt Wuppertal nach dem Vorbild anderer Großstädte wie Aachen, Düsseldorf und Bonn auch für Wuppertal zu prüfen und dem Ausschuss für
Soziales, Familie und Gesundheit in einer seiner nächsten Sitzungen Vorschläge zur Umsetzung und Finanzierung zu machen.

Begründung:
Grundsätzlich ist zwischen einfacher Sprache und leichter Sprache zu differenzieren.
Leichte Sprache ist eine Varietät der deutschen Sprache und immer ein Zusatzangebot
ähnlich wie eine Übersetzung in eine Fremdsprache. Leichte Sprache nach einem
Regelwerk wird zurzeit von den meisten Vertretern als nur in der schriftlichen Form
gebräuchlich bewertet. Es gibt aber durchaus auch Versuche eines mündlichen Gebrauchs,
etwa bei Museumsführungen. Davon zu unterscheiden ist die einfache Sprache. Sie ist
komplexer als die Leichte Sprache und wendet sich an Menschen, die (noch) Probleme mit
Lesen und Schreiben haben, etwa Menschen mit Lese-Rechtschreib-Schwäche, Menschen,
die Deutsch als Fremdsprache lernen, oder Menschen, die sehr selten lesen. Anders als für
die Leichte Sprache existiert für die einfache Sprache kein verbindliches Regelwerk.
Dabei ist sie geschlechtergerecht zu formulieren, um beide Geschlechter gleichermaßen
anzusprechen. Die leichte Sprache geht in ihrer Vereinfachung weiter als die einfache
Sprache. Bei leichter Sprache sollten Sätze maximal 8 Worte umfassen. Außerdem wird mit
Trennstrichen in zusammengesetzten Worten und zusätzlichen Zeilenumbrüchen die
Lesbarkeit verbessert. Dabei wird auch mit Bildern und Piktogrammen gearbeitet. Sie richtet
sich an eine deutlich kleinere Zielgruppe von Menschen, wie Analphabeten und Menschen
mit geistiger Behinderung. Leichte Sprache entspricht dem sprachlichen Niveau A1. Auch
die leichte Sprache kann und sollte geschlechtergerecht formuliert werden. Wie eine
Umsetzung aussehen könnte, lässt sich beispielsweise auf den Webseiten von Köln oder
Hamburg einsehen.
Die einfache Sprache ist geeignet, um Publikationen, den Internetauftritt aber auch offizielle
behördliche Schreiben für alle Menschen besser verständlich zu machen. Daher sollte sie
flächendeckend in allen Bereichen der Stadt Wuppertal, die schriftlich mit der Öffentlichkeit
kommunizieren, umgesetzt werden. Insbesondere bei Bescheiden ist der Inhalt für die
betroffenen Menschen wichtig und sie sollten daher verständlich geschrieben sein. Da sich
die leichte Sprache an eine deutlich kleinere Zielgruppe richtet und deren Umsetzung
geschulten Personals Bedarf, sollte vor Einführung ein entsprechendes Konzept entwickelt
werden. Darin sind Bereiche zu definieren, in denen die leichte Sprache zum Einsatz kommt.
Diese Bereiche sollten sich an der Zielgruppe von leichter Sprache orientieren. Außerdem
sollte das Konzept Vorschläge enthalten, welche Qualifikationen für die betroffenen
Mitarbeiter*innen in der Stadtverwaltung notwendig sind und wie diese umgesetzt werden
können.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Wessel
Sprecher im Ausschuss für Soziales, Familie und Gesundheit


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