Ratsanträge

Große Anfrage: Untersuchung von Abwasser zur schnellen Entdeckung von Virenbelastung

Untersuchung von Abwasser zur schnellen Entdeckung von Virenbelastung



Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die CDU-Fraktion bittet die Verwaltung um die Beantwortung folgender Fragen:
1. Inwieweit ist in Wuppertal die Beobachtung der Stadtteil- oder quartierscharfen
Virenbelastung durch Sars-CoV-2 Viren durch Probenahme und Analyse aus dem Abwasserstrom möglich?

2. An wie vielen konkreten Messstellen im Abwassernetz müsste man dazu messen?

3. Welche Kosten würden für die regelmäßige Probenahme und Analyse durch PCR-Tests entstehen, wenn ein solches Monitoring z.B. wöchentlich durchgeführt würde und man diese Zahlen innerhalb der Verwaltung nutzt sowie veröffentlicht?

4. Wäre hinsichtlich eines solchen Verfahrens eine kurzfristige praktische Evaluierung möglich?

Mit freundlichem Gruß
Thomas Hahnel-Müller, Stadtverordneter
Sprecher der CDU-Fraktion im Ausschuss für Umwelt


Begründung
Auch gerade in Zeiten nachlassender Inzidenzzahlen ist es wichtig, das Infektionsgeschehen im Auge zu behalten und feststellen zu können, inwieweit es hier z.B. Anstiege gibt, die eine Reaktion durch Maßnahmen erfordern.
Da die bisher ermittelten Inzidenzzahlen bekannterweise auch Störeffekten wie Schwankungen durch Testraten etc. unterliegen, sollten die Möglichkeiten, gegebenenfalls hier zusätz¬lich Aussagen „in der Fläche“ zu bekommen genutzt werden, wenn immer sie sich bieten und Aufwand/Nutzen vernünftig darstellbar sind.
Im Abwasser befinden sich zwar keine infektiösen Viren mehr, aber ihr Erbgut lässt sich mit der in der Medizin etablierten PCR-Technik nachweisen. Sogar eine Sequenzierung zur Feststellung des relativen Anteils von Varianten/Mutanten ist laut [1], [2] möglich. Außerdem werden auch die Fälle asymptomatisch Erkrankter erfasst, die vielleicht ansonsten gar nicht getestet worden wären.
Die Untersuchung von Abwässern auf Krankheitserreger ist eine etablierte und bewährte Methode. Das Verfahren wird unter anderem auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angewendet,
und es lassen sich weniger als 10 Fälle pro 100.000 Einwohner hiermit bestimmen.
siehe hierzu auch [1], [3]
Einerseits erfolgt die Planung, Auslegung und der Betrieb des Abwassernetzes nach Ein-wohnerwerten, diese sind also bekannt, andererseits werden präzise Zahlen zu Einwohnern ja auch jetzt bereits für die Infektionsquote quartierscharf herangezogen. Durch Auswahl geeigneter Messstellen sollte bei der Baumstruktur des Abwassernetzes und der Bewertung von Verdünnungsfaktoren wie Industrieabwasser etc. eine präzise Zuordnung möglich sein, zumal in Wuppertal das überwiegend angewandte Trennsystem, bei der Abwasser und Re-genwasser in separaten Kanälen abgeleitet werden, hier zusätzlich die Eindeutigkeit erhöht.
Wenn eine solche Möglichkeit, die in anderen Ländern wie z.B. Frankreich, Niederlande etc. bereits seit längerer Zeit erfolgreich genutzt wird, und diese in Wuppertal mit überschauba¬rem Aufwand durchführbar ist, sollte dies nach unserer Auffassung dringend geprüft und evaluiert werden, um gerade in Zeiten nachlassender Zahlen der Gefahr unbemerkter Anstiege durch eine „Frühwarnkomponente“ angemessen zu begegnen.
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